Zur Dialektik der Entfremdung

Vortragsmanuskript von Helen Akin zum exit-Seminar 2022

"In den gegenwärtigen soziologischen wie philosophischen Beiträgen zur Entfremdung sieht man davon ab, den eigenen Beruf, das eigene Fach, geschweige denn die eigene Person in die Theorie einzubeziehen. Man tut so, als ginge einen das, worüber man schreibt, eigentlich selbst gar nichts an. Die Entfremdeten sind stets die anderen; Fälle, auf die man zeigen, die man analysieren und als entfremdet überführen kann. Es wird an der These von der Objektivität der Entfremdung festgehalten, behauptet, dass die Ursache moderner Entfremdungsphänomene nicht in Willen und Anschauung des Subjekts, sondern im systemischen Charakter und den verselbstständigten Strukturen moderner, kapitalistischer Organisation liege. Es wird diese Objektivität behauptet, ohne darin einen Widerspruch zur eigenen theoretischen wie methodischen Praxis der Individualisierung zu sehen: Dem Aufzählen von tatsächlichen oder erfundenen, individuellen Beispielfällen der Entfremdung, die als Beleg für deren Fortbestand gelten sollen. Die Entfremdungstheorien fallen auseinander wie Zweiteiler: Ein Teil besteht aus der meist knappen Rekapitulation der traditionellen Entfremdungstheorien – ein anderer aus Fallbeispielen, für deren Kritik man recht besehen die Aufarbeitung der Theorie eigentlich nicht benötigt hätte."...

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