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1.9., online: Genug Nahrung und dennoch Hunger – das Beispiel Sojaproduktion in Brasilien. Veranstaltung mit Fábio Pitta


Brasilien ist der größte Produzent von Soja. Aber Soja ist nicht einfach ein Lebensmittel, denn alle im Kapitalismus produzierten Waren werden zur Vermehrung von Kapital produziert und auf dem Markt verkauft. Die Finanzialisierung des Kapitalismus – auf den Weg gebracht als Antwort auf die mit der Reduktion von Arbeit einhergehende Akkumulationskrise des Kapitals – hat erhebliche Auswirkungen auf die Produktion und die Preise von Rohstoffen und Nahrungsmitteln. Diese werden vor allem an Terminmärkten gehandelt, die mehr die Preise bestimmen als alles andere, so auch bei Soja: Die spekulative Preissteigerung führte zur Expansion der Sojaproduktion. Dies wiederum hat zur Folge, dass Menschen von ihrem Land vertrieben werden, die natürlichen Grundlagen weiter zerstört werden und nicht etwa mehr Menschen einen Job finden, sondern Arbeit auch aus diesem Produktionsprozess weitestgehend entfernt werden muss, um konkurrenzfähig zu bleiben. Hier wird sichtbar, dass der Finanzialisierung des Kapitalismus ein tieferes Problem zugrunde liegt: das mit der mikroelektronischen Revolution seit den 1970er Jahren verbundene Schwinden von Arbeit als Substanz für die Vermehrung des Kapitals.


All dies vertieft die Krise der brasilianischen Gesellschaft – und das, obwohl rein stofflich gesehen ausreichend Nahrungsmittel (nicht nur bei Monokulturen wie Soja) vorhanden, aber in einer warenproduzierenden Form eben nicht allen Menschen zugänglich ist. Diesen Prozess einer zunehmenden Krise mit all seinen negativen Auswirkungen auf Mensch und Natur in Brasilien sowie des Widerspruchs von Stoff und Form im Kapitalismus, soll im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt und diskutiert werden.


Dr. Fábio Pitta (Rede Social de Justiça e Direitos Humanos / Universität São Paulo/USP / Universität des Staates São Paulo/UNESP) wird Hauptreferent sein. Ergänzt wird sein Referat um Kurzimpulse eines betroffenen Landwirts aus dem brasilianischen Bundesstaat Piauí sowie von Altamiran Ribeiro von der Landpastoral in Piauí (https://www.cptpiaui.org.br). Abgeschlossen wird die Veranstaltung mit einem kurzen theologischen Impuls von Dominic Kloos (Ökumenisches Netz Rhein-Mosel-Saar). Die Vorträge werden auf portugiesisch und deutsch gehalten und konsekutiv übersetzt.


Veranstalter: Comissão Pastoral da Terra – Regional Piauí, Exit-Gruppe Koblenz, Rede Social de Justiça e Direitos Humanos, Ökumenisches Netz Rhein-Mosel-Saar, Projektgruppe ‚Kapitalismus verstehen und überwinden‘ (KAB und pax christi Trier u. Ök. Netz) – im Rahmen der casa comun im Stadtkloster St. Franziskus, Karlsruhe.


1.9.22, 20.15 – 22.15h (UTC +1, mitteleuropäische Zeitzone), online


Teilnahmelink wird nach Anmeldungen an info[at]oekumenisches-netz.de und pitta.fabio[at]gmail.com verschickt.

Links und weitere Infos unter www.oekumenisches-netz.de.




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