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Roswitha Scholz: It`s the class, stupid? Deklassierung, Degradierung und die Renaissance des Klassenbegriffs


It`s the class, stupid? Deklassierung, Degradierung und die Renaissance des Klassenbegriffs1

Roswitha Scholz

1. Einleitung

Spätestens seit der Trump-Wahl und dem Aufkommen von AfD, Pegida etc. ist die Frage nach den Klassen wieder in aller Munde. Gerade in den Industriebrachen sei Trump von Industriearbeitern am meisten gewählt worden. Kritisiert wird, dass sich die Linke zu sehr um Kultur, Frauen, Migranten gekümmert habe. Klassenfrage und soziale Frage seien vernachlässigt worden. Standen seit den 1980er Jahren die Individualisierungsthese von Ulrich Beck sowie Theorien zu Milieu, Subkultur und Lebensstil im Zentrum soziologischer Forschung, so kehrt man heute nach dem Crash von 2008 ff. wieder zur „Klasse“ zurück – und zwar keineswegs bloß in traditionell marxistischen Kreisen –, nachdem in den Nullerjahren die Mittelschicht (nicht zuletzt Hartz IV-induziert) in den Vordergrund gerückt wurde. Mittlerweile ist die Literatur zum Thema „Klassen“ richtiggehend ausgeufert. In meinem Referat setze ich mich aus einer wert-abspaltungs-kritischen Warte einerseits mit dem Ansatz der „Abstiegsgesellschaft“ von Oliver Nachtwey auseinander, der neuere Entwicklungen vor dem Hintergrund des Konzepts von Ulrich Beck, das in den 1980er und 1990er Jahren hegemonial war, reflektiert, und andererseits mit dem Büchlein „Mythos Mitte“ von Ulf Kadritzke, der, wie der Titel schon sagt, selbst noch das Inrechnungstellen der Mitte (die das eigentliche Fundament von Beck war), vehement infrage stellt und die kapitalistische Gesellschaft als Klassengesellschaft par excellence bestimmt. Diese Bücher spiegeln den Grundtenor der heutigen Debatte wieder, weshalb auch Kadritzke als scheinbar Zurück-gebliebenem hier ein gebührender, relativ kurzer Platz eingeräumt werden soll.

2. Klasse und Mitte in wertkritischen Kontexten

Erstmals ausführlich beschäftigten sich Kurz/Lohoff in dem Text „Der Klassenkampffetisch“ kritisch mit der sogenannten Klassenfrage im Postfordismus. Der Klassenkampf-Marxismus dringt ihnen zufolge nicht zur Kritik des Warenfetischs als Grundkonstituens des Kapitalismus durch. In der fordistischen Vergesellschaftung kommt der Klassengegensatz als Potenz einer Transformation des Kapitalismus an sein Ende. Durch die Entwicklung künstlicher Intelligenz, Computertechnologie, entsprechender Expertensysteme usw. wird dabei erstmals in der Geschichte im großen Stil menschliche Arbeit substituiert: „Der tiefste Widerspruch des Kapitalverhältnisses besteht gerade darin, dass er einerseits die gesellschaftliche Reproduktion einbannt in die Form des Werts und damit an den Verausgabungsprozeß abstrakter Arbeit unmittelbarer Produzenten kettet, andererseits aber auch in der Konkurrenzvermittlung diesen unmittelbaren Produzenten im Prozeß der Verwissenschaftlichung der Arbeit aufhebt“ (Kurz/Lohoff 1989: 34). Dabei plädieren sie für die Herausbildung einer „Antiklasse“. Deren Ort wird dabei in den entwickelten Bereichen des Verwissenschaftlichungsprozesses gesehen, in denen „Lohnabhängige sich heute durch die Negation familiärer Reproduktion (`Familienverweigerung`), Teilzeitarbeit, bewußtes Ausnutzen der sozialstaatlichen Netze usw. von einer Subsumption unter die abstrakte Arbeit zu entkoppeln … suchen, im offenen Gegensatz zur traditionellen Arbeiterbewegung ebenso wie zu `alternativen` Reaktionären der kruden `Selbermacher`- und Selbstausbeutungsszene“ (ebd.: 39f). Die hier propagierte „Antiklasse“ hat sich bekanntlich bislang nicht gebildet. Stattdessen macht ein prekäres Selbstunternehmertum den „neuen Geist des Kapitalismus“ (Boltanski/Chiapello) aus. Die Individuen müssen bei „Strafe des Untergangs“ flexibel sein unter der Drohung von Hartz IV bei gleichzeitigem Arbeitszwang. Alte antiautoritäre Impulse der 1968er-Bewegung, wie sie meinem Eindruck nach auch noch in dem Text von Kurz/Lohoff aufscheinen, wurden nun zum krisenverwalterischen Imperativ.

Derartige Entwicklungen sind in dem Text „Das letzte Stadium der Mittelklasse“ von 2004 mitreflektiert (Kurz 2004). Darin bezieht sich Kurz zunächst auf die berühmte Kautsky-Bernstein-Debatte. Orthodoxe Marxisten gingen im 19. Jh. zunächst davon aus, dass der alte Mittelstand, der über bescheidene Produktionsmittel verfügte (Werkstätten, Kaufläden etc.), durch die Konkurrenz von großen Unternehmen aufgesogen und diese kleinbürgerliche Klasse schließlich im Proletariat aufgehen würde. Die Diskussion zwischen Bernstein und Kautsky drehte sich um die „neue Mittelklasse“ (im Gegensatz zur „alten“), die mit einer zunehmenden Verwissenschaftlichung der Produktion verbunden war. Es handelte sich „um Funktionäre der kapitalistischen Entwicklung in allen Lebensbereichen“, also in Verwaltung, Recht,, medialer Öffentlichkeit, Ingenieurswesen, Gesundheitswesen usw. (ebd.: 51). Kautsky vertrat nun die These, dass die neuen Mittelklassen zum Proletariat gehören. Bernstein entdeckte hingegen eine Konsolidierung des Kapitalismus und nahm einen Reformstandpunkt ein. Bildung und Wissen, nicht Kapitalbesitz bzw. Produktionsmittelbesitz seien die Ressourcen dieser Schichten, die im Laufe des 20. Jahrhunderts, vor allem mit der Durchsetzung des Fordismus und damit der Freizeitindustrie immer mehr zunahmen. „In diesem Zusammenhang“, so Kurz, „entstand ein folgenreicher Begriff, nämlich der des `Humankapitals`. Angestellte, Ingenieure, Marketing-Fachleute oder Personalplaner, selbständige Ärzte, Therapeuten oder Rechtsanwälte und vom Staat besoldete Lehrer, Wissenschaftler und Sozialarbeiter `sind` unter bestimmten Umständen Kapital in doppelter Weise: Zum einen verhalten sie sich teilweise durch ihre eigene Qualifikation zur Arbeit anderer Menschen strategisch, anleitend oder organisierend im Sinne der Kapitalverwertung; zum anderen verhalten sie sich teilweise (vor allem als Selbständige oder leitende Angestellte) zu ihrer eigenen Qualifikation und damit zu sich selbst als `Humankapital` wie ein Kapitalist im Sinne der `Selbstverwertung`“ (ebd.: 52). Die 68er-Bewegung war auch ein Resultat dieser Entwicklung in der Nachkriegszeit.

Gleichzeitig machten sich damals auch schon erste Anzeichen des Abstiegs in der neuen Krisenepoche bemerkbar, die seit den 1980er Jahren manifest wurden. Zunächst betraf die mikroelektronische Revolution vor allem den Reproduktionsbereich; nach und nach erstreckte sie sich allerdings auch auf die Mittelschichten bzw. neuen Mittelschichten. Die Krise der industriellen Verwertung ging mit der Finanzkrise des (Sozial-)Staates einher. Gelder für Bildung, Kultur, Soziales, Gesundheitswesen usw. wurden sukzessive gekürzt und gestrichen. Auch in großen Unternehmen wurden qualifizierte Tätigkeiten zunehmend wegrationalisiert. Im Zuge des Absturzes der „New Economy“ wurden dann sogar High-Tech-Spezialisten abserviert.

Kurz sieht hier, dass aus dem Obsoletwerden des alten Industriearbeiters nicht nur Emanzipationspotentiale erwachsen, sondern die neuen Mittelschichten (zusammen mit den alten) im Postfordismus in Frage gestellt werden: „Durch Privatisierung und Outsourcing wird das `Humankapital` der Qualifikation auch innerhalb der Beschäftigung entwertet und im Status degradiert. Intellektuelle Tagelöhner, Billigarbeiter und Elendsunternehmer als `Freelancer` in den Medien, Privatuniversitäten, Rechtsanwaltskanzleien oder Privatklinken sind nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel. Trotzdem behält auch Kautsky am Ende nicht Recht. Denn die neue Mittelklasse stürzt zwar ab, aber nicht ins klassische industrielle Proletariat der unmittelbaren Produzenten, die zur langsam schwindenden Minderheit geworden sind. Paradoxerweise ist die

`Proletarisierung` der qualifizierten Schichten mit der `Entproletarisierung` der Produktion“ (ebd.: 54) verbunden. Mit dem Klassengegensatz Kapitalist-Arbeiter und die Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel kann die Spaltung zwischen Arm und Reich heute nicht mehr erklärt werden. Prekär werden die sozialen Positionen heute stattdessen in den abgeleiteten Bereichen von Produktion, Zirkulation und Distribution, die noch nach juristischen Kriterien irregulär und ungesichert sind. Dazu zählen Langzeitarbeitslose, Billiglohnarbeiter qua Outsourcing (auch in den Zentren), EmpfängerInnen staatlicher Transferleistungen bis hin zu Straßenverkäufern, Abfallsammlern usw.

Das Kapital, so Kurz, ist heute anonymer geworden in einer weiter vergesellschafteten Gesellschaft, es umfasst Aktiengesellschaften, staatliche Apparate, Infrastrukturen usw. Heute schmilzt die Substanz des Kapitals sukzessive ab, es wird immer weniger realer Mehrwert geschaffen, das Kapital flüchtet in die Finanzmärkte, so entstehen Finanzblasen, die zu platzen drohen bzw. schon geplatzt sind (Crash 2008 als bisheriger Höhepunkt). Die Mittelschichten sind nun vom Abstieg/Absturz bedroht. „Das `selbständige Produktionsmittel` schrumpft bis unter die Haut der Individuen: Alle werden nun zu ihrem eigenen `Humankapital` und sei dies nur der nackte Körper. Es entsteht ein unmittelbares Verhältnis zwischen den atomisierten Personen und der Ökonomie des Werts, die sich nur noch simulativ durch Defizite und Finanzblasen reproduziert“ (ebd.: 55).

3. Die Abstiegsgesellschaft

Oliver Nachtwey hat ein – nicht nur in der Linken – vielbeachtetes Buch geschrieben: „Die Abstiegsgesellschaft. Über das Aufbegehren in der „regressiven Moderne“ (Nachtwey 2017). Er geht zunächst mit Ulrich Beck vom sogenannten Fahrstuhleffekt aus. Danach wurde die gesamte Gesellschaft eine Etage höher gefahren. Soziale Unterschiede blieben demnach zwar bestehen, aber es gab ein kollektives Mehr an Einkommen, Bildung, Recht, Wissenschaft, Massenkonsum. Dies war die Voraussetzung für Individualisierungsprozesse und eine Diversifizierung von Lebensstilen. Die Aufstiegsmöglichkeiten für Arbeiterkinder waren gestiegen, wobei sich traditionelle Klassenmilieus auflösten und die Distanz zur Herkunftsfamilie wuchs. Nachtwey fasst diese Phase unter den Begriff der „sozialen Moderne“. Seit den 1990er Jahren leben wir jedoch in der „regressiven Moderne“, d.h. Einkommen, Bildung, Massenkonsum usw. schrumpfen. Nachtwey bevorzugt statt des Bilds des Fahrstuhls das Bild von der „Rolltreppe“. „Einige Wohlhabende haben mit der Rolltreppe bereits die nächste Etage erreicht … Für die meisten derjenigen, die die obere Etage noch nicht erreicht haben, ändert sich nun die Fahrtrichtung. Während es lange Zeit nach oben ging, fahren sie nun nach unten“. Das heißt aber auch, dass man sich nun abstrampeln muss, das erreichte Niveau zu erhalten. „Individuelle Abstiege oder Abstürze sind bislang kein Massenphänomen geworden … Kollektiv betrachtet, geht es für die Arbeitnehmer jedoch wieder abwärts“ (ebd.: 127).

Nachtwey sieht den Hintergrund für derartige Tendenzen in ökonomischen Entwicklungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es bis in die 70er Jahre hinein ein Wirtschaftswachstum von etwa 4% jährlich, in den letzten Boom-Jahren in Deutschland waren dies jedoch nur 1.5 – 1.8%. Aufgrund der hohen Wachstumsraten gab es auch die Chance zur Umverteilung und es wurden neue Konsumgüter produziert (Waschmaschinen, Kühlschränke usw.). Ein Massenkonsum wurde möglich. Der Hintergrund für den Wachstumsschwund sieht Nachtwey in einem Sinken der Profitrate (wobei er theoretische Diskussionen zur Profitrate als nicht sehr wichtig erachtet) und in einer Überakkumulationskrise. Da durch Rationalisierungsmaßnahmen der geschaffene Mehrwert im Vergleich zum eingesetzten Kapital sinkt, gehen die Unternehmen an die Finanzmärkte.

Nachtwey belegt empirisch u.a. für die Nettoeinkommen, dass diese seit Anfang der 1990er Jahre gesunken sind (auch wenn es z.B. 2005 einen Ausreißer gab), wobei zwischen verschiedenen Branchen und Unternehmen differenziert werden muss. In der Finanzbranche sind sie doppelt so hoch wie in der Gastronomie oder der Leiharbeit. Seither werden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer, das ist das zentrale Charakteristikum der Abstiegsgesellschaft für Nachtwey. Seit 2000 nehmen die Abstiege nicht zu, es ist aber schwieriger aufzusteigen. Dabei zeigt sich u.a., dass fast 17 % der Armutsgefährdeten Probleme haben, ihre Wohnung zu heizen (ebd.: 128).

Prekäre Arbeit, ein weiteres Merkmal der Abstiegsgesellschaft, weitet sich aus und institutionalisiert sich, das Normalarbeitsverhältnis (in der sozialen Moderne für Männer charakteristisch) ist nicht mehr selbstverständlich. Nachtwey belegt mit Zahlen, dass geringfügige Arbeitsverhältnisse (Teilzeitarbeit, Leiharbeiterschaft, Solo-Selbständigkeit u.ä) insgesamt zugenommen haben. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse finden sich dabei insbesondere bei schlecht ausgebildeten Jugendlichen. Brüche in der Erwerbsbiographie mehren sich. Es kommt zu Statusinkonsistenzen, z. B., wenn ein Akademiker nicht bloß vorübergehend in einer Putzkolonne arbeitet. Ein Grund für das Obsoletwerden ist die Mehrberufstätigkeit von Frauen, nicht nur aus Gründen der Selbstverwirklichung, sondern weil Männer nicht mehr die Alleinernährer der Familie sein können. Bei Stammbelegschaften, die in den letzten Jahren kaum erodiert sind und für die im Gegensatz zu den gering qualifizierten Randbelegschaften meistens das Normalarbeitsverhältnis gilt, wird der Aufstieg mühsamer, Randbelegschaften werden dabei meist die unangenehmen Arbeiten zugewiesen. Leiharbeiter werden dabei selbst bei gleicher Qualifikation schlechter bezahlt als die Internen; sie erinnern die Kernbelegschaft stets daran, dass sie abstiegsgefährdet ist. Nachtwey schreibt: „Die unbeschäftigte industrielle Reservearmee (die Arbeitslosen) wurden um den Preis verkleinert, dass die unterbeschäftigte (Teilzeitarbeit) und überbeschäftigte (Niedriglohnbeschäftigte, die gleich mehrere Jobs machen müssen) ... gewachsen ist“ (ebd.: 147). Dienstleistungen und Servicekräfte sind besonders niedriglohn-gefährdet, wobei Nachtwey nach wie vor von einer industriellen Dienstleistungsgesellschaft ausgeht. Der Anteil der personenbezogenen Dienste (Pflegekräfte, Erzieher, qualifiziertes Personal auf der Ebene von Verkauf, Beratung, Gastronomie) hat sich erhöht.

Insbesondere – und dies wurde seit Mitte der 2000er Jahre ausgiebig verhandelt –, ist die Mitte destabilisiert worden. Zum Mittelstand zählt Nachtwey Handwerker, Händler, Kaufleute, Landwirte, also den alten Mittelstand, sowie Beamte, Freiberufler, aber auch in jüngerer Zeit Angestellte und Facharbeiter. Dabei spricht Nachtwey davon, dass sich „die Mitte polarisiert“. Während die untere Mitte absturzgefährdet ist, weist die obere Mitte Beständigkeit auf, trotzdem wachsen auch in dieser Prekaritätsgefühle. Dies fördert die Konformitätsbereitschaft und die Bereitschaft zur Selbstoptimierung. Die Konkurrenz wächst auch unter hochqualifizierten Arbeitskräften, z.B bei Ingenieuren und IT-Experten. Insbesondere hat man Angst, was aus den Kindern wird. Die soziale Stabilisierung kommt bei vielen Akademikerkindern deutlich später als in den vorangegangenen Generationen. Dabei garantiert ein höherer Bildungsabschluss nicht mehr unbedingt einen höheren Status – ein selbständiger Rechtsanwalt steht schlechter da als einer in einer renommierten Anwaltskanzlei. Unter Journalisten breitet sich ein Medienprekariat aus. Insbesondere die Aufsteiger der sozialen Moderne, also Arbeiterkinder der unteren Mitte, sind nun wieder absturzgefährdet. Zudem hat grundsätzlich eine Entwertung von Qualifikationen stattgefunden, 40 % eines Jahrgangs machen heute Abitur. Bei Männern zeigt sich dabei eine Abwärtstendenz, bei Frauen eine Aufwärtstendenz, allerdings innerhalb gegebener geschlechtsspezifischer Ungleichheitslagen. Frauen und Männer befinden sich nun in einer Aufstiegskonkurrenz. In Ostdeutschland haben die Abwärtstendenzen mehr zugenommen als im Westen.

Nachtwey sieht zudem Tendenzen einer neuen Verunterschichtung, was sich vor allem an Hartz IV-Beziehern, Niedriglohnbeziehern und Aufstockern zeigt. Betroffen davon sind vorwiegend Frauen und Migranten, die z.B. in Callcentern, in der Lebensmittelindustrie, in der Reinigungs- und Pflegebranche sowie im Einzelhandel arbeiten. Nachtweys Haupthese lautet dabei: „Auf sehr widersprüchliche Art und Weise ist zumindest die Widerlegung von Marx widerlegt. In einem weiten Sinne hat sich die Klassengesellschaft im marxschen Sinne nämlich erst heute herausgebildet. Bei Marx ist Klasse ein relationaler Begriff: Der Ausschluss an Eigentum von Produktionsmitteln impliziert eine fundamentale Machtasymmetrie und unterscheidet die Arbeitnehmer von den Kapitalisten … So gesehen ist Marx` Klassenbegriff heute durchaus wieder relevant, denn nie zuvor waren mehr Menschen lohnabhängig erwerbstätig, vor allem weil sie keine Produktionsmittel besitzen … Auf internationaler Ebene haben sich die sozialen Unterschiede zwischen den Nationen zwar … verringert, innerhalb der Staaten nehmen sie jedoch immens zu. Von einer dichotomen Klassengesellschaft kann dennoch nicht die Rede sein. Die Bedeutung der Mittelklassen ist trotz der Abstiege groß“ (ebd.: 171 ff.) Dabei ergänzt Nachtwey Marx mit Weber, wonach Klassenlagen vor allem „mit Besitz und Erwerbslagen zusammenhängen“; mit Weber können so Ressourcen, Marktchancen und die Lebensführung miteinbezogen werden. Klasse und Schicht verwendet Nachtwey somit synonym. Da Mittel und Oberklassen wieder mehr auf sich bestehen, kehrt ihm zufolge auch wieder ein „ständisches Prinzip“ zurück, indem auch Distinktionen über Abschlüsse, Ernährung, Kultur wieder mehr betont werden. Auch werden Armut und Reichtum wieder verstärkt vererbt.

Dabei spricht Nachtwey nicht von „Klassen im Sinne homogener Lebenslagen“, aus denen heraus Interessen formuliert werden können, denn „die neuen Klassenverhältnisse sind fragmentiert und kompliziert … Der angestellte Lehrer, der in den Sommerferien entlassen wird, hat in einigen Dimensionen mehr mit dem qualifizierten Leiharbeiter gemein als mit dem verbeamteten Oberstudienrat … Hinsichtlich ihrer Tätigkeitsanforderung und ihrer Lebensführung unterscheiden sie sich jedoch erheblich. Unterhalb der Klassen der Vermögensbesitzer, der Topmanager etc. gibt es eine wachsende hoch qualifizierte Dienstklasse, die wiederum nicht über die gleichen Sicherheitsperspektiven verfügt“ (ebd.: 174 f.).

Was die Ungleichheitsdimensionen von „Rasse“ und Geschlecht betrifft, kommt Nachtwey zu folgendem Resultat: „Während man weiter oben in der Hierarchie eine verstärkte Chancengleichheit und eine Verringerung der horizontalen Disparitäten von Männern und Frauen wie auch Migranten beobachten kann, kumulieren sich am anderen Ende der Stufenleiter verschiedene Dimensionen von Klassendisparitäten. Frauen sind am meisten diskriminiert, die horizontalen Disparitäten am stärksten ausgeprägt. Eine Managerin hat eine völlig andere Chance auf Gleichberechtigung als eine weibliche migrantische Reinigungskraft, kurzum: Geschlecht und Ethnie fusionieren am unteren Ende der Abstiegsgesellschaft zu einem Konglomerat von Unterdrückungs- und Ausbeutungsmechanismen“ (ebd.: 177).

Einen Ausdruck des Aufbegehrens sieht Nachtwey dabei in Pegida und AfD, in denen sich Außenseiter und eine abstiegsbedrohte Mitte sammeln. Dabei geht er mit Honneth von einer „Verwilderung des sozialen Konflikts“ aus, der auch von einer „Krise der Repräsentation“ spricht, was bedeutet, dass kein Verlass mehr auf die politische Position der Parteien ist. Eine fehlende Solidarität infolge von Vereinzelungsprozessen verbunden mit einem Statuskampf, wobei man sich, während die Rolltreppe nach unten fährt, anstrengen muss, den Status zu erhalten, führt laut Nachtwey so zu einem „marktkonformem Extremismus“. AfD-Wählern und Pegida-Anhängern geht es nicht um den Ausbau des Sozialstaates, sondern sie sind durchaus marktgläubig und schieben dann ihre Ängste auf Migranten usw. (vgl. ebd.: 218).

Ich denke, dass Nachtwey phänomenologisch ein einigermaßen zutreffendes Bild sozialer Ungleichheiten seit den 1990er Jahren in ihrer Widersprüchlichkeit und ihren Verwerfungen zeichnet. Umso erstaunlicher ist, dass er dafür wieder den Gemeinplatz der Klassengesellschaft, den Klassengegensatz und den Besitz an Produktionsmitteln zu seinem übergreifenden Rahmen macht. Er geht dabei so weit zu behaupten, dass die Klassengesellschaft heute erst wahr wird. Interessant ist bei Nachtwey in diesem Zusammenhang, dass er nicht von Dienstleistungsgesellschaft, sondern von einer industriellen Dienstleistungsgesellschaft spricht. Die Grundtendenz, dass sich der Kapitalismus notwendigerweise von der Produktion losreißt und virtueller wird, soll vielleicht auf diese Weise kleingeschrieben werden; es wird so suggeriert, die Produktion und der Arbeiter seien nach wie vor die Basis des Kapitals. Das Anonymerwerden des Kapitals ist für ihn im Grunde ein fremder Gedanke, dass es heute eben die Form von Aktiengesellschaften, staatlichen Apparaturen, Infrastrukturen angenommen hat. Das soziale Ungleichheitsgefüge, das nicht mehr in alte Schubladen passt, soll identitätslogisch ungeachtet der neuen Qualität in alte krude Erklärungsmuster eingebannt werden, selbst wenn sie in der eigenen Beschreibung diesen widersprechen. Dabei sind bei ihm alle Lohnabhängigen Arbeiter, die Überflüssigen und Prekären zählt er zur Reservearmee, d.h. er verbleibt im Interpretationsrahmen der Arbeitsgesellschaft. Die Grundtendenz, dass die abstrakte Arbeit obsolet wird, spielt bei ihm keine Rolle bzw. er lässt es offen, ob die Digitalisierung im Zuge der Industrie 4.0 zu einer entsprechenden Ausdünnung führt.

Ansonsten bezieht sich Nachtwey, der Wirtschaftssoziologe ist, durchaus auf Marx und arbeitet mit marxschen Begrifflichkeiten (Akkumulation, G-W-G’ usw.) Die zentrale Kategorie ist bei ihm das Sinken der Profitrate – auf eine Spezialdiskussion, ob dies zutrifft oder nicht, gehe auch ich hier nicht ein. Nachtwey sieht dabei durchaus, dass ein weiterer Finanzcrash droht, dringt dabei jedoch nicht zur Fetischhaftigkeit des Kapitalismus vor und dass dieser seine eigenen Voraussetzungen untergräbt, was eben zum Obsoletwerden der abstrakten Arbeit, zur Finanzialisierung und zur Blasenökonomie führt. Vor diesem Hintergrund jedoch wäre die Entwicklung von der sozialen zur repressiven Moderne zu betrachten, die Abstiegstendenzen zentral zum Inhalt hat (vorausgesetzt man will diese Phaseneinteilung vornehmen), stattdessen verbleibt Nachtwey primär auf einer ökonomischen und soziologischen Oberfläche.

Robert Kurz schreibt anno 2004: „Je größer die Einkommensunterschiede zwischen Arm und Reich im Kontext der Finanzblasenökonomie werden, desto mehr verschwinden die strukturellen Unterschiede der Klassen im Gefüge. Deshalb ist es sinnlos, wenn einige Ideologen der abstürzenden neuen Mittelklasse den früheren `Klassenkampf des Proletariats`, das es nicht mehr gibt, für sich reklamieren wollen. Soziale Emanzipation verlangt heute die Überwindung der allen gemeinsamen gesellschaftlichen Form“ (Kurz 2004). Kurz konstatiert in diesem Zusammenhang ein übergreifendes kleinbürgerliches Denken, das in die Barbarei führt. Heute zeigt sich dies in einem massiven Rechtsruck und einem „marktkonformen Extremismus“, um mit Nachtwey zu sprechen, wobei Kurz dies bereits 2004 konstatierte.

Andreas Reckwitz kommt in seinem Buch „Die Gesellschaft der Singularitäten“ (2017), einem Buch, das ebenfalls viel Medienaufmerksamkeit fand, kulturvermittelt/postmoderner als Nachtwey ebenfalls im Rekurs und der gleichzeitigen Negation der Postmoderne auf eine neue Klassengesellschaft im Sinne von Bourdieu hinaus, weswegen es hier in seiner ganzen Retrohaftigkeit in Bezug auf die kulturalistischen 1980er und 1990er Jahre nicht noch einmal zur Debatte gestellt werden soll.

4. Mythos Mitte

Ulf Kadritzke will wie Nachtwey ebenfalls darauf hinaus, dass wir heute in einer Klassengesellschaft leben (Kadritzke 2017). Dabei beklagt er die Fokussierung auf die Mitte in den letzten Jahren und die Befürchtung darüber, dass diese absturzgefährdet sei, wohingegen die unteren Klassen kein Thema mehr seien. Kadritzke stellt zunächst fest, dass die Mittelklassen in verschiedenen Ansätzen in der Weimarer Republik trotz aller Differenzierungen in einen Klassenkontext eingeordnet wurden; er spricht dabei von einer Lohnabhängigenklasse. Darauf gehe ich hier nicht weiter ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs sodann der Teil der Lohnabhängigen, die nicht nur im Produktionsbereich, sondern für den Gesamtreproduktionsprozess tätig sind, relevant an (ich denke, er spielt auf Dienstleistungen an). Der Klassengesichtspunkt wurde nach Kadritzke nun weitgehend preisgegeben. So sprach Theodor Geiger im Gegensatz zu seinen Arbeiten in der Weimarer Republik 1949 von einer „Klassengesellschaft im Schmelztiegel“. Helmut Schelsky kam zu der Diagnose einer „nivellierten Mittelstandsgesellschaft“. Danach wird der Klassengegensatz eben durch Nivellierung, bedingt durch gestiegene Konsumchancen und eine Anhebung des Lebensstandards, abgeschwächt. Kadritzke konstatiert, dass in den meisten Untersuchungen seit 1989 Ungleichheiten wieder zunehmen. Im sozialwissenschaftlichen Diskurs werde einerseits einer vertikalen Differenzierung nachgegangen, zum anderen werde aber noch mehr eine intensive Debatte um die Mitte und ihre Absturzgefährdetheit geführt, wobei davon ausgegangen wird, dass die Mehrheit der Mitte angehört. Gleichzeitig werde eine Unterschicht kreiert, obwohl doch alle lohnabhängig seien. In diesem Zusammenhang kritisiert er auch die Einschätzung von Heinz Bude, dass keine gemeinsamen Interessen bestünden, wenn etwa Prekarisierte auf die Unterschicht herabschauten. Die übergreifenden Klasseninteressen gerieten so aus dem Blick.

Er kritisiert, dass moderne Schichtungsmodelle im Gegensatz zu Klassentheorien nicht von den Produktionsverhältnissen ausgehen. Zwar erschwerten neue Differenzierungslinien, die durch die Lohnabhängigenklasse gingen, tatsächlich die Formulierung eines gemeinsamen Interesses, allerdings ergibt sich nach Kadritizke dennoch ein Fokus, was die Forderungen nach gerechtem Lohn, guter Arbeit, sozialer Absicherung und den Kampf um den Sozialstaat betrifft. Kadritzke spricht so mit Dörre vom „Ende der integrierten Klassengesellschaft“. Verschiedene Lohnarbeitsfraktionen würden so gegeneinander ausgespielt (etwa Kernbelegschaft und Leiharbeiter/prekär Beschäftigte). Das sei ein Ausdruck der „modifizierten, aber keineswegs `neuen Produktionsverhältnisse`, mit denen es die sozialen Bewegungen von jeher zu tun hatten“ (ebd.: 75). Weiterhin schreibt er: „Die Trennlinien zwischen Arbeitern und der Mehrheit der Angestellten sind längst verblasst, weit wichtiger ist der differenzierende Blick auf die Rolle von Geschlecht und Milieu, auf Habitus und Lebensweisen, die von den gegenwärtigen Veränderungen UND von der Vergangenheit beeinflusst sind“ (ebd.: 77, Hervorh. i. O.). Neben der Geschlechterfrage sollen sollten dabei auch Schwule und Flüchtlinge miteinbezogen werden. Das merkt er zumindest in einer Endnote an, da Armut etwa mit der Geschlechterfrage verwoben sei (vgl. ebd.: 94, Anmerk. 55). Somit plädiert er dafür, „die sozioökonomische Dimension der modernen Klassengesellschaft …zu erfassen, auch wenn noch Fragen offen sind. Die Arbeit daran schließt den Gebrauch neuer, vermittelnder Kategorien ein, will man die historisch-politischen und kulturellen, geschlechts- und berufsspezifischen Ausprägungen der konkreten Klassenverhältnisse und die Milieus, die sich zum Teil dramatisch unterscheiden, begreifen“ (ebd.: 8). Kadritzke behauptet, dass das Gerede von der Mitte der „Bourgeoisie der Gegenwartsgesellschaft zuarbeitet“ (ebd.: 81).

Der Klassenbegriff wird bei Kadritzke m. E. gebeugt, bis er in die heutige Zeit passt. Es braucht eigentlich nicht erwähnt zu werden, dass Kadritzke mit einer Fetischkritik nichts am Hut hat. Bei ihm gibt es nichts, was sich hinter dem Rücken der Menschen abspielt; seine Überlegungen spielen sich allein innerhalb eines Klassensoziologismus ab. Ökonomische Verhältnisse und der prozessierende Widerspruch, die Abschmelzung der Mehrwertmasse verbunden mit einer Produktivkraftentwicklung (mikroelektronische Revolution, Industrie 4.0), die Entsubstanzialisierung des Kapitals, das Obsoletwerden der abstrakten Arbeit, Finanzialisierung und Blasenbildung, die heute in der fundamentalen Krise kulminieren, haben für ihn keine Bedeutung. Geschichte als kapitalistischer Prozess gibt es bei ihm nicht; der Kapitalismus ist immer der Gleiche. Veränderungen treten nur äußerlich hinzu, ein Ende des Kapitalismus kann er sich nicht vorstellen. Dagegen hat Nachtwey wenigstens ökonomische und soziale Veränderungen mit einbezogen und auch der Mitte darin einen Platz eingeräumt, auch wenn er die heutige Gesellschaft dann merkwürdigerweise als Klassengesellschaft bestimmt. Rasse und Geschlecht werden dabei bei beiden nur äußerlich miteinbezogen. Sowohl aus einer Perspektive, die Ulrich Beck über sich selbst hinaustreiben will, als auch von einer traditionell-marxistischen Klassenperspektive aus, große Verwerfungen einkalkulierend, kommt man letztlich ziemlich vulgär auf die gute alte Klassenperspektive hinaus, die ganze falsche vergangene Aufhebung der Klassenproblematik außer Acht lassend, die im „real existierenden Sozialismus“ stattfand. Das kümmert einen nicht.

Besonders scheinheilig ist es dabei, wenn Kadritzke heute die Klassenproblematik im Gefolge der Arbeiterbewegung pauschal als Parteinahme für die Armen und Schwachen hinstellt. So schreibt Kronauer hinsichtlich der alten Arbeiterbewegung: „(Die) gewerkschaftlichen und politischen Organisationen der Arbeiterschaft ebenso wie die Einrichtungen der Selbsthilfe (stützten sich) in erster Linie auf die gelernten Arbeiter. Die Ungelernten waren dagegen unterrepräsentiert oder als Risikofaktoren (wie im Fall der Selbsthilfe) gar nicht vertreten. Diejenigen jedoch, die aus dem Arbeitsprozess dauerhaft herausgefallen waren oder allenfalls noch gelegentlich Arbeit fanden, hatten von vornherein in jenem Milieu keinen Platz. Sie repräsentierten im Kräftemessen der sozialen Klassen keinen Machtfaktor mehr und waren ausgegrenzt in zweifacher Hinsicht: ohnehin aus der bürgerlichen Gesellschaft, aber auch aus der `Gegengesellschaft` der organisierten Arbeiterbewegung“ (Kronauer 2002: 86 f.). Kadritzkes Sichtweise könnte so übrigens auch einem strukturellen Antisemitismus Nahrung geben, indem er Personalisierungen wieder möglich macht. Dabei gibt es bei Kadritzke allerlei Widersprüche: So soll es die Mittelschichten einerseits geben, andererseits werden sie schon immer in seinem Verständnis der Klassengesellschaft negiert.

5. Die Wert-Abspaltung als gesellschaftliches Formprinzip, Klasse, Mittelschicht und soziale Frage heute

Bislang war der Ausgangspunkt zum Thema „Klasse und soziale Frage heute“ hier nur der „Wert“. Ich möchte abschließend darauf eingehen, was es für diese Themenstellung bedeutet, wenn man nicht nur den Wert, sondern die Wert-Abspaltung als gesellschaftliches Formprinzip bestimmt. Dieser Auffassung zufolge ist nicht nur der (Mehr-)wert totalitätskonstituierend, sondern es ist gleichermaßen davon auszugehen, dass im Kapitalismus auch Reproduktionstätigkeiten anfallen, die vor allem von Frauen erledigt werden. Damit meint Wert-Abspaltung im Kern, dass bestimmte Reproduktionstätigkeiten, aber auch damit verbundene Gefühle (Sinnlichkeit, Emotionalität, Fürsorgetätigkeiten u.ä.) vom Wert/Mehrwert und der abstrakten Arbeit abgespalten sind. Die weiblichen Reproduktionstätigkeiten haben so einen anderen Charakter als die abstrakte Arbeit, deshalb können sie auch nicht umstandslos unter den Begriff „Arbeit“ subsumiert werden, es handelt sich um eine Seite der kapitalistischen Gesellschaft, die durch das marxsche Begriffsinstrumentarium nicht erfasst werden kann. Wert und Abspaltung stehen in einem dialektischen Verhältnis zueinander. Das eine kann nicht aus dem anderen abgeleitet werden, sondern beide gehen auseinander hervor. Insofern kann die Wert-Abspaltung auch als Metalogik verstanden werden, die die kapitalistischen Binnenkategorien übergreift. Dabei muss auch die kulturell-symbolische und psychosoziale Seite dieser Wert-Abspaltung berücksichtigt werden, um das gesellschaftliche Ganze zu erfassen, worauf ich hier jedoch nicht näher eingehe.

Die „fundamentale Wertkritik“ geht mit Marx nun davon aus, dass ein Widerspruch von Stoff (Produkten) und Form (Wert) krisentheoretisch letztlich so etwas wie das Gesetz ist, das zu Reproduktionskrisen und zum Zerfall/Zusammenbruch des Kapitalismus führt. Schematisch ausgedrückt wird die Wertmasse pro einzelnem Produkt immer kleiner. Entscheidend ist dabei die Produktivkraftentwicklung, die wiederum im Kontext des kapitalistischen Gesamtzusammenhangs eng mit der Ausbildung und Anwendung der (Natur-)Wissenschaft zusammenhängt. Mit der mikroelektronischen Revolution und heute der Industrie 4.0 wird zunehmend die abstrakte Arbeit obsolet. Es kommt zu einer Entwertung des Werts und letztlich zu einem Zusammenbruch des Wertverhältnisses, wobei Robert Kurz bereits 1986 geschrieben hat, dass man sich „den Zusammenbruch nicht als einmaligen Akt vorstellen darf, sondern (obwohl plötzliche Einbrüche und Zusammenbrüche, z. B. Bankencrashs, Massenpleiten usw., durchaus Bestandteil dessen sein werden), sondern einen historischen Prozess, eine ganze Epoche von vielleicht mehreren Jahrzehnten, in denen die kapitalistische Weltökonomie aus dem Strudel von Krise und Entwertungsprozessen, anschwellender Massenarbeitslosigkeit u. ä. nicht herauskommen kann“ (Kurz: 1986, auf: exit-online.org). Heute ist längst deutlich geworden, dass nicht nur die eben durch diesen Prozess vermittelte Verunmöglichung der Erzielung von Rendite durch Mehrwertgewinnung zu einem Aufweichen auf der Spekulationsebene geführt hat, sondern die darin gipfelnde Gesamtdynamik tatsächlich zum Verfall des Kapitalismus führt. Diese Struktur und Dynamik ist nun hinsichtlich der Wert-Abspaltungs-Kritik entscheidend zu modifizieren. Die „Abspaltung“ ist nicht, wie es erscheinen könnte, eine statische Größe, während die Wertlogik das dynamische Moment darstellt, sondern sie ist auf dialektische Weise dieser auch vorgelagert und ermöglicht diesen dialektischen Prozess erst, weshalb auch von einer prozessierenden Wert-Abspaltungs-Logik ausgegangen werden muss. Die Abspaltung ist so an der Eliminierung lebendiger Arbeit zutiefst beteiligt. Dabei verändert sie sich im historischen Prozess auch selbst. Heute hat sich das Hausfrau-Ernährer-Modell, das für die fordistische Phase charakteristisch war, längst aufgelöst. Frauen müssen heute in der Erwerbsarbeit ihren Mann stehen, obwohl sie immer noch primär für die Reproduktionstätigkeiten zuständig sind. Trotz besserer Bildungsabschlüsse verdienen sie weniger als Männer und haben geringere Aufstiegsmöglichkeiten. Bei Männern ergeben sich so Statusinkonsistenzen, weil sie nicht mehr die Rolle des Familienernährers inne haben und sie selbst prekären Erwerbsarbeitsverhältnissen ausgesetzt sind. Dabei sind Care-Tätigkeiten, die heute professionell erbracht werden, mit Marx gesprochen tote Kosten, sie erzeugen keinen Mehrwert, sondern werden vielmehr aus einer Umverteilung des Mehrwerts, der heute jedoch weniger abgeschöpft werden kann, staatlicherseits gesponsert. Das Patriarchat verwildert heute, wenn bei zunehmenden ökonomischen Verelendungstendenzen die Institutionen von Familie und Erwerbsarbeit erodieren. Das Mehrwertprinzip, mit dem ein Streben nach beständiger Geldvermehrung einhergeht, zieht die Konkurrenz und das Partout-Besser-Sein-Wollen-Als-Andere nach sich. Dabei ist das Leistungsprinzip in erster Linie männlich konnotiert. So schreibt Frigga Haug in Bezug auf die symbolische Geschlechterordnung im Kapitalismus: „Der Mann … ist Held und werktätig … Der Gedanke des Wettbewerbs als Unterscheidung und Identitätsstiftung bestimmt auch die Vorstellungen vom Gemeinwesen in der Geschichte der abendländischen Sozialtheorie“ (Haug 1996: 146). Es ist die durch den Mehrwert vermittelte Dynamik, dem das Leistungsprinzip somit schon immer innewohnt und das mit der Abspaltung des Weiblichen zusammen gedacht werden muss.

Dabei ist für den Krisenprozess die Problematik kapitalproduktiver Arbeit entscheidend. Auf der Ebene der Einzelkapitale kann auch unproduktive Arbeit gewinnbringend sein, etwa in Form eines outgesourcten Buchhaltungsunternehmens. Dies betrifft – wie gesagt – auch professionelle Care-Tätigkeiten, wobei Frauen nicht einfach unter diese Tätigkeiten subsumiert werden können, sondern vom Verwertungsgesichtspunkt aus betrachtet überall bereitstehen müssen. Dabei gehen die unproduktiven Kosten, wie vorhin schon gesagt, meist zu Lasten des Staates, der qua Steuern finanziert, was für Unternehmen zu kostspielig wäre (Infrastruktur, Autobahnen, Bildung usw.). (Weil der Staat heute selbst weniger Geld hat, sollten in den letzten Jahrzehnten derartige Bereiche teilweise privatisiert werden).

Es liegt auf der Hand, dass der Fordismus und der staatsinterventionistische Keynesianismus mit der nivellierten Mittelstandsgesellschaft im Sinne von Schelsky korrespondierten. Staatstätigkeit, Expansion und das Sponsoring von Dienstleistungen bedingten sich wechselseitig. So entstanden im Gegensatz zum klassischen Kleinbürgertum neue Mittelschichten in Verwaltung, medialer Öffentlichkeit, Gesundheits- und Bildungswesen usw., die Studentenzahlen stiegen.

Dabei wurden seit den 1970ern durch die mikroelektronische Revolution Mengen von Arbeitskraft überflüssig gemacht. Dies führte zu einer Krise der realen Verwertung. Die Aufblähung des fiktiven Kapitals ist eine Folge davon, die sich im Crash 2008 erstmals entlud. Derartige Tendenzen gehen zu Lasten des Sozialstaats, aber auch auf Kosten von z. B. Bankern, High-Tech-Spezialisten, Versicherungsangestellten. Nach dem Finanzcrash 2008 mussten nun Rettungspakete für systemrelevante Banken geschnürt werden, damit der Laden nicht zusammenbricht.

Es ist von der subjektiven Seite her die „männlich“ konnotierte Verwissenschaftlichung und Produktivkraftentwicklung, die zentral auf der Wert-Abspaltung als Basiszusammenhang beruht, die die kapitalistisch-patriarchale Vergesellschaftungsform untergräbt, die Frauen individualisiert, sie im großen Umfang berufstätig werden lässt usw. Eine Prekarisierung der Mittelschichten in neuerer Zeit ist Folge dieser Prozesse. Chancengleichheit, wie es immer so schön heißt, und Aufstiegsmöglichkeiten, die immer schon Konkurrenzabsichten implizieren, wurden so in der fordistischen Phase durch ein Sozialstaatssponsering hergestellt. Unterschichten blieben dabei erhalten und bestanden v. a. aus GastarbeiterInnen und MigrantInnen. Im Übergang zum Postfordismus seit den 1970er Jahren ging dann die nivellierte Mittelstandsvergesellschaftung in eine fragmentierte und pluralisierte Mittelschichtsvergesellschaftung über, deswegen nahm sich die Soziologie der Milieu- und Lebensstilforschung an. Eine derartige Mittelschichtsvergesellschaftung ging dann spätestens mit Hartz VI mit der Angst vor dem Abstieg, dem Absturz einher. Spätestens seitdem muss man sich abstrampeln, um auf der abwärts fahrenden Rolltreppe auf derselben Stelle zu bleiben. Wie Nachtwey gezeigt hat, sind es zunächst die unteren Mittelschichten, die abstiegsgefährdet sind, also Facharbeiter, mittlere Angestellte usw. Bei einem weiteren Finanzchrash und der sukzessiven Durchsetzung der Industrie 4.0 könnten jedoch auch Berufsgruppen der oberen Mittelschichten massiv betroffen sein, also auch gut gesattelte Ärzte, Rechtsanwälte u.ä. Dann könnte sich das Segment marginalisierter Gruppen: Hartz IV- EmpfängerInnen, Langzeitarbeitsloser und Solo-Unternehmer, Menschen mit fehlender Berufsausbildung, alleinerziehender Frauen, Behinderter, MigrantInnen und Älterer massiv ausdehnen, wobei Sozialleistungen dann noch massiv ausgedünnt werden könnten. Bereits vorhandene rechtsextreme Ressentiments könnten dabei noch einmal massiv zunehmen, wie der Rechtsextremismusforscher Heitmeyer schon seit Jahren zeigt. Dabei sind MigrantInnen ohne deutschen Pass insofern schon immer ausgegrenzt, als Staatsbürgerschaft Ausgrenzung grundsätzlich schon voraussetzt.

6. Fazit

Der Kapitalismus ist auf soziale Ungleichheiten mit dem äußersten Fluchtpunkt der Ausgrenzung und des Herausfallens immer schon angewiesen, wobei ich auf Exklusionsprozesse und Slumexistenzen in der sog. Dritten Welt noch gar nicht eingegangen bin. Im Kapitalismus ist dabei übrigens der „Zigeuner“ der Ausgegrenzte par excellence. Er wurde stets mit Sondergesetzen überzogen, selbst wenn er z.B. einen deutschen Pass hatte; gleichsam als Inbegriff des Rechtlosen, Überflüssigen, Entbehrlichen im gesellschaftlichen Binnenraum gilt er als der „Allerletzte“, wobei sich die Zuschreibung von „Asozialität“ und „Fremdrassigkeit“ im Zigeunerstereotyp vereinen (darauf kann ich hier nicht näher eingehen, siehe hierzu etwa Scholz 2007).

Wenn heute der Begriff der Klasse im Hinblick auf sozioökonomische Ungleichheiten nicht mehr greift, darf dies nicht dazu führen, die Komplexität der Ungleichheitsverhältnisse für sich stehen zu lassen und eine Jedermann-Deklassierung am Werke zu sehen, bei der jeder sozusagen gleichberechtigt abstiegs-/absturzgefährdet ist. Es ist davon auszugehen, dass eine Klassengesellschaft über einen Klassenkompromiss zu einer nivellierten Mittelstandgesellschaft im Fordismus führte, der via keynesianischen Eingriffen schließlich zu einer fragmentierten und pluralistischen Mittelschichtsgesellschaft führte, bis vermittelt über die mikroelektronische Revolution, eine Industrie 4.0 und eine Aufblähung der Finanzmärkte mit entsprechenden Crashentwicklungen Abstiegstendenzen und Abstiegsängste der Mittelschichten entstanden. Hintergrund dieser Entwicklung ist der prozessierende Widerspruch, der wiederum seine Basis in einer widersprüchlichen Wert-Abspaltung als gesellschaftlichem Basiszusammenhang hat. Der Besitz an Produktionsmitteln und die Stellung im Produktionsprozess taugen heute nicht mehr zur Bestimmung von Ungleichheitslagen, wenn sozusagen noch der Proletarier heute entproletarisiert ist, wenn nun wirklich „der Arbeitsgesellschaft die Arbeit“ ausgeht. Bürgerliche Schichtungsmodelle sagen dabei mehr aus als marxistische Klassenbestimmungen, die krampfhaft jegliche Entwicklung unter Klassenkategorien subsumieren zu müssen glauben. Heutige komplexe Ungleichheitslagen sind also selbst historisch durch kollektive soziale Ungleichheitslagen und entsprechende Gefälle bis in die Gegenwart hinein vermittelt. Wer Akademiker-Eltern und Eltern mit Knete hat, hat auch heute größere Bildungschancen als Kinder armer Eltern; selbst wenn sie heute entwertet werden, sind sie Mindestvoraussetzung des Statuserhalts. Entscheidend ist dabei der „fordistische Speck“, den man angesammelt hatte, der heute jüngeren Armen nicht mehr einfach zur Verfügung steht.

Andere davon unterschiedene Ungleichheitsverhältnisse fliegen allerdings erst recht schon von vornherein raus. Dabei darf eben keineswegs davon ausgegangen werden, dass sozialökonomische Disparitäten allein durch Klassenverhältnisse bestimmt waren im Sinne des Kapitalist-Arbeitergegensatzes, vielmehr versuchten gelernte Arbeiter und ihre Organisationen, Schwächere, das Lumpenproletariat, noch einmal auszugrenzen, wie am obigen Kronauer-Zitat deutlich wird. Ein „einheimischer“ Mittelschichts- und Klassenstandpunkt heute ist dabei ausschlaggebend für das Ressentiment gegen „Andere“, die „zu uns“ kommen.

Es ist zu vermuten, dass der Rückgriff auf den Klassenbegriff von Ideologen der Mittelschicht heute deshalb wieder bemüht wird, weil sie die Gefahr des Abstiegs bzw. Absturzes ins „Lumpenbürgertum“ (Claudio Magris) nicht wahrhaben wollen und die Abstiegsgesellschaft mittlerweile tatsächlich in eine Absturzgesellschaft überzugehen droht. Von daher auch die Differenzierung von oberer, mittlerer und unterer Mitte, etwa bei Nachtwey, die längst unscharf geworden ist. Dem soll mit der Klassenkategorie als Ordnungsbegriff begegnet werden; man will so noch einen Platz im wenn auch hierarchischen Gefüge einnehmen, anstatt aus ihm herauszufallen und der „Allerletzte“ zu sein. Die Diskussion um soziale Ungleichheiten ist in den letzten Jahren vulgärmarxistischer geworden, könnte man/frau so sagen, indem alles in die Klassenkategorie zurückgebogen werden soll, je mehr eine Yoga-Mitte zunimmt. Der Klassenbegriff ist so eben im Kontext einer Abwärtsbewegung der Wert-Abspaltungs-Vergesellschaftung jedoch andererseits noch untertrieben und unzureichend, weil es eben um Degradierung, Deklassierung, Ausschluss und Überflüssigsein geht.

In dem Bestehen auf dem Oberbegriff der Klasse kommt so nicht zuletzt auch das krampfhafte Ausweichen vor der Einsicht zum Ausdruck, dass das klassisch-patriarchale Arbeitssubjekt ausgedient haben könnte, wie Claudia von Werlhof schon Anfang der 1980er Jahre im dem Aufsatz „Der Proletarier ist tot, es lebe die Hausfrau!“ geschrieben hat (auch wenn sie ansonsten tatsächlich lebensphilosophisch/reaktionärer Tendenzen geziehen werden muss), nämlich, dass der Mann von seinem hohen Ross des Freien und Gleichen herabsteigen muss, indem das Normalarbeitsverhältnis erodiert und er in ungesicherten Verhältnissen sozusagen zur Frau gemacht wird, er eine Schürze umgebunden bekommt und sein Schniedelwutz abgeschnitten wird (Werlhof 1983).

Heute gibt es starke Tendenzen, „Rasse“ und Geschlecht wieder unter die Klassenkategorie zu subsumieren und diese mehr oder weniger implizit zum Hauptwiderspruch zu erklären, anstatt verschiedene Ungleichheitsdimensionen in ihrer Eigenlogik zu betrachten und in den in sich gebrochenen Zusammenhang der Wert-Abspaltung zu stellen. Dem müsste nicht nur auf einer sozialstrukturellen, sondern nicht zuletzt auch auf einer sozialpsychologischen Ebene noch näher nachgegangen werden. Deutlich wird dies z.B., wenn Demirovic einen Artikel überschreibt: „Das Geschlechterverhältnis und der Kapitalismus. Plädoyer für ein klassenpolitisches Verständnis des multiplen Herrschaftszusammenhangs“ (Demirovic 2018). In diesem Zusammenhang war es übrigens nicht so, dass Rasse/Ethnie und Geschlecht in den letzten Jahrzehnten jemals im Vordergrund gestanden hätten, wie heute vielfach suggeriert bzw. behauptet wird; es ist geradezu lächerlich, dies zum Mainstream zu erklären, sondern eine Individualisierung, Milieu- und Lebensstilorientierung vor dem Hintergrund des männlichen Arbeitsindividuums, jenseits all dieser Ungleichheitsdimensionen, waren in den Sozialwissenschaften vorherrschend. Auf den Zusammenhang von „Klasse“/ökonomischen Ungleichheiten, „Rasse“, Geschlecht, Antisemitismus und Antiziganismus aus der Warte der Wert-Abspaltungs-Kritik konnte ich hier nicht ausführlich eingehen, habe dies aber anderweitig getan (Scholz 2005).

Literatur

Demirovic, Alex: Die Geschlechterverhältnisse und der Kapitalismus. Plädoyer für ein klassenpolitisches Verständnis des multiplen Herrschaftszusammenhangs, in: Pühl, Katharina/Sauer, Birgit (Hrsg.): Kapitalistische Gesellschaftsanalyse, Münster, 2018.

Haug, Frigga: Knabenspiele und Menschheitsarbeit. Geschlechterverhältnisse als Produktionsverhältnisse, in: Haug Frigga: Frauen-Politiken, Berlin 1996.

Kadritzke, Ulf: Mythos Mitte, Berlin 2017.

Kronauer, Martin: Exklusion, Frankfurt/Main, 2002.

Kurz, Robert: Die Krise des Tauschwerts 1986 ( www.exit-online.org)

Kurz, Robert/Lohoff, Ernst: Der Klassenkampffetisch 1989 ( www.exit-online.org).

Kurz, Robert: Das letzte Stadium der Mittelklasse 2004 (www.exit-online.org).

Nachtwey, Oliver: Die Abstiegsgesellschaft, Frankfurt/Main 2017.

Reckwitz, Andreas: Die Gesellschaft der Singularitäten, Frankfurt/Main 2017.

Scholz, Roswitha: Homo Sacer und die Zigeuner 2007 ( www.exit-online.org).

Scholz Roswitha: Überflüssigsein und Mittelschichtsangst, in: Exit! Nr. 5, Bad Honnef 2008.

Werlhof, Claudia: Der Proletarier ist tot. Es lebe die Hausfrau? in: v. Werlhof/Mies, Maria/Bennholdt-Thomsen: Frauen die Letzte Kolonie, Hamburg, 1983.

Scholz, Roswitha: Differenzen der Krise – Krise der Differenzen, Bad Honnef 2005.


  1. Referat gehalten auf dem Exit!-Seminar „Klasse und soziale Frage“ am 6.10.2018. Teile des Vortrags wurden dem Artikel „Überflüssig sein und Mittelschichtsangst“, Exit! Nr. 5, 2008 entnommen. Der Text ist also noch vor der Corona-Krise entstanden. ^




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