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Günter Rother


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Eine analytische Auseinandersetzung mit dem Essay "Fan und Führer" von Franz Schandl

von Günter Rother

Einleitung:

Von Rest-Krisis ist seit der Spaltung neben anderen Äußerungen zu diesem Thema immer wieder zu vernehmen, dass es sich bei dem eigentlichen Grund für den Bruch lediglich um einen persönlichen, internen Konflikt handelt, der zur Trennung führte. Die inhaltliche Ebene sei davon völlig unangetastet geblieben, sei integer, ja auf gewisse Art und Weise werde immer noch zusammengearbeitet. Was Rest-Krisis darunter versteht, stellt sich u.a. auf deren Homepage dar. Dort werden Texte von Ex-Krisis-AutorInnen gegen ihren ausdrücklichen Willen als Beweismittel ausgestellt, dass doch alles beim Alten geblieben sei. Das stimmt doch gar nicht, behauptet Rest-Krisis. Es gab eine gemeinsame Vergangenheit, und die wird so dokumentiert! Sollen denn nun aus allen vergangenen Krisis-Exemplaren besagte AutorInnen herausgeschnitten werden!? Und das nur, weil einzelne Ex-Krisis-Mitglieder plötzlich spinnen! Das führe dann doch etwas zu weit... Ganz abgesehen davon, dass Rest-Krisis mit solchen u.ä. taktischen Manövern den gesamten Konflikt auf die Bühne des linken Polit-Kabaretts gezerrt hat, wo sich nun Hinz und Kunz dummdreist auf platteste Art und Weise ihre bürgerlichen Tugenden anhand des willkommenen Themas vorhalten. So wurde der eigentlich ernste Kern der Angelegenheit veräußert und gar nicht reflektiert: Das Ende einer langjährigen Theoriegruppe, die dem ständig wachsenden Druck der internen, unterschiedlichen, inhaltlichen Niveaus und der rücksichtslosen Ausbeutung ihrer eigenen VordenkerInnen und WegbereiterInnen nicht mehr stand halten konnte. Bisher hat nur ein Teil der ehemaligen Krisis-Gruppe die Konsequenz daraus gezogen und ein neues Projekt unter neuem Namen begonnen, während sich der andere Teil an ein Label klammert, das nun zusehends subtanz- und inhaltslos zu werden scheint.

Die folgende Textbesprechung soll zur Entzerrung der Verhältnisse beitragen. Es gilt, nicht nur die eklatanten inhaltlichen Differenzen aufzuzeigen, die absolut bestehen, sondern die Unterscheidung zweier Einstellungstypen überhaupt: Der/Die KritikerIn und deren Imitation!

Als Beispiel dient der Essay "Fan und Führer" von Franz Schandl aus Krisis 28, erschienen 2004 im Unrastverlag. Die Grundlage für diesen Essay bilden u.a. die schon früher in Ausgaben der Zeitschrift Streifzüge verwendeten Texte: "Der Führer, die Show, das Publikum. Über Jörg Haider und die ihn umschwirrenden Elemente." (Streifzüge 3/2000) Und: "Populismus gleich Demokratismus. Über die Zuspitzung der Demokratie in Zeiten ihres Verfalls." (Streifzüge 4/1999). Der Essay wurde quasi wie durch ein Baukastensystem erstellt, indem streckenweise komplette Textpassagen aus den eben genannten Streifzügeartikeln unverändert übernommen wurden und erneut Verwendung fanden. Der stark fragmentarische Gesamteindruck des Aufsatzes wird vor diesem Hintergrund verständlich. Die Unterscheidung soll nicht allein anhand einer inhaltlichen Gegenüberstellung stattfinden, sondern mehr am Stil, dem Typus der Aussagen und den durchscheinenden Motiven des Verfassers aufgezeigt werden. Denn diese Formen finden sich nicht nur in dem behandelten Text, sondern charakterisieren eine bestimmte Haltung und Einstellung zu Themen überhaupt. Es werden dazu folgende Themenfelder und Vorgehensweisen behandelt, die in diesem Essay angeschnitten bzw. angewendet werden:

1. Pädagogik

2. Rhetorische Mittel

3. Täter-Opfer-Verständnis

4. Anschlussfähigkeit an konservative und rechte Ideologien

5. Fazit

 

1. Die Pädagogik wird erster Gegenstand der Betrachtung sein. Hier zeichnet sich eindeutig eine konservative pädagogische Denkstruktur ab:

Reproduktion ist für den Autor selbstverständlich eine wichtige Voraussetzung für Erziehung, und so äußert er sich auch besorgt:

Hier liefert der Autor nicht nur den Verursacher für die so viel beklagte demographische Erosion, sondern sticht darüber hinaus als Experte für befernsehte Schlafzimmerintimitäten österreichischer Durchschnittshaushalte hervor!

Zur Untersuchung der Familienverhältnisse in modernen Haushalten stellt sich der Autor höchstpersönlich zu Verfügung:

Nach einem Kameraschwenk über modernes mikroelektronisches Home-Entertainment u.ä. wird die LeserIn gezwungen, eine hässliche Szene mitzuerleben, in der ein Kind vom Erziehungsberechtigten gezwungen wird "kreativ" zu sein: Tränen sind zu sehen und Schreie zu hören. Gerade noch konnte das Kind einen bunten Zeichentrickfilm auf dem Kinderkanal sehen und auf diese Weise etwas Pause und Abstand zu den offensichtlich stressigen Eltern bekommen, als es im nächsten Augenblick gezwungen wird, langweilige Noten auf einem klassischen Streichinstrument runterzuleiern. Was soll’s, den Eltern gefällt es. Das scheint hier auch die Hauptsache zu sein. Disziplin ist das Zauberwort für den klugen Pädagogen, nur so ist das kreative Potenzial nicht hilflos den negativen Mächten ausgeliefert. Das hier geschilderte Brechen des Willens scheint dem Autor in seiner Wahl der erprobt-konservativen Form von Erziehung der einzig richtige Weg zur Entwicklung des jungen Menschen. Erziehung zur Kreativität durch Disziplinierung!

Machtverlust ist der erklärte Feind, gegen den sich autoritäre Arschpauker seit jeher verbissen zu wehren haben.

Doch auf Dauer kann der Anflug von Konsequenz nicht durchgehalten werden. Und schließlich bleibt das Kind wieder sich selbst überlassen - bis zum nächsten pädagogischen Anfall:

Der Kulturkonservatismus ergeht sich wie gehabt in reiner Reduzierung. Die Verblödungs- und Manipulationsmechanismen werden zum Gerät, dem "Kastl" geschrumpft. Auf diese Weise wird nicht ohne Eigennutz die Komplexität der Themen, die diesen Vorgängen zu Grunde liegen, völlig ausgeklammert. Käme es zur Reflexion des Handelns, müsste Schandl einsehen, dass sich die angebotene Alternative zur Modulation durch das Fernsehen lediglich als Modulation durch die Eltern präsentiert.

Das scheinbar moderate Handeln zur Abwehr des Schädlichen durch Dosierung und Beschränkung spiegelt die Verunsicherung und Unsicherheit des Erwachsenen in der pädagogischen Verantwortung wieder. Es kommt zu einem ambivalenten Hin- und Her- Pendeln zwischen zwei Polen: der oben gezeigten Reduzierung pädagogischen Handelns auf reines Antrainieren (Cellospielen), also einer Disziplinierung, die auch als "Schwarze Pädagogik" bekannt ist; und andererseits zu einer "Psychologisierung" der Pädagogik, in der Fremd- und Selbstbestimmung gegensätzlich festgesetzt und auf Wohlbefinden und stimmige Ich-Identität einseitig bezogen werden. So produziert sich eine pädagogische Toleranz, die nur allzu oft in eine "Verwöhnungsfalle" tappt, aus der sie sich dann nur umso heftiger durch autoritäre Strategien zu befreien vermag.

Nicht nur "Feind Fernseher", dem hier auf entschlossene, kulturkonservative Art und Weise entgegengetreten wird, sondern auch die Bedrohung durch verfrühten Konsum für Kinder erkennt der Autor klar als Problemfeld:

Jetzt werden Kinder zu programmierbaren biologischen Automaten, deren einzige Aufgabe darin besteht, die armen Eltern zu quälen. Kinder wissen auch ganz genau, was sie konsumieren wollen, das sagt ihnen der "Instinkt".

Also Vorsicht! Und wenn gar nichts mehr hilft, sollten wir Erwachsenen uns als Notwehr in praktischer Negation üben. Diese autoritäre wie diskriminierende Einstellung gegenüber Kindern spiegelt sich nicht nur als schwarze Pädagogik wieder, sondern wirft darüber hinaus Licht auf die kulturpessimistische Prägung des Verfassers.

2. Rhetorische Mittel:

Im Folgenden wird es nun notwendig auf die stilistische Struktur einzugehen, um die obskur gehaltenen Motive verifizierbar zu machen. Was gemeint ist, zeigt sich gleich eingangs, wo Schandl mit folgenden Worten für seinen Aufsatz wirbt:

Sonst kann es, wie der Autor befürchtet, unter Umständen zu folgenden Fehlläufen der Vergangenheitsbewältigung kommen:

Diese Aussagen erscheinen zwar oberflächlich logisch, inhaltlich schwelt jedoch die Kontroverse. Abgesehen davon, dass der gesamte Aufsatz, wie sich noch zeigen wird, aus Analogiebildung besteht, erscheint es wenig sinnvoll, die Vergangenheit auszublenden. Die vom Verfasser angebotene Vereinfachungsformel der Tilgung repräsentiert doch die eigentliche Verkürzung, vor der er selbst so plakativ warnt.

Dieser rhetorische Stil, der den gesamten Aufsatz dominiert, wird einer genaueren Analyse unterzogen. Anhand zweier unterschiedlicher Beispiele lässt sich ein rhetorisches Stilmittel darstellen, das bei Schandl häufig in Gebrauch ist, sozusagen eines seiner Erkennungszeichen: die argumentative Modulation.

Hauptsächlich wird auf dem Wege der unausgewiesenen Gleichsetzung von Begriffen auf eine Vereinheitlichung hingewirkt. In diesem Fall sind Populismus und Demokratismus eigentlich identisch und erfüllen die demokratischen Ansprüche. Die erste Gleichsetzung wird festgelegt und erscheint im homogenen Kontext mit den "demokratischen Ansprüchen". Ganz abgesehen davon, dass diese Aussage nur durch extremste Reduzierung möglich ist, handelt es sich für den Autor zweifellos um die konkrete Wahrheit, auf die er seine Argumentation weiter aufbaut. Die eigentliche Aufgabe bestünde darin, die Identität von Demokratie und Populismus nachzuweisen; statt dessen werden auf dem Wege der rhetorischen Gleichsetzung diese beiden Begriffe mit einander verquickt. Den Nachweis der inhaltlichen Verhältnismäßigkeit bleibt der Autor schuldig. Nun folgt die Überleitung, die aus Rundfunk und Fernsehen auch als "Anmoderation" bekannt ist: Das Wort lautet Banane, und der Moderator hat dreißig Sekunden Zeit, alles mögliche mit diesem Begriff zu verbinden. Dazu wird das Großhirn abgeschaltet, da nur noch die mechanische Koordination der Mund- und Rachenmuskulatur erforderlich ist, mit der nun unausgesetzt, ohne Punkt und Komma, Brumm- , Pfeif- und Quiek- Geräusche erzeugt werden, um schließlich im richtigen Moment bei der jeweils erforderten Aussage zu landen. In diesem Fall: Wo Populismus draufsteht, ist Demokratie drinnen. (S.15)

Der Akzent wurde leicht verschoben, die Modulation ist erfolgt und aus der Formel "Populismus = Demokratismus", die laut Text den demokratischen Ansprüchen voll und ganz genügt, wird nun, anstatt das Verhältnis von Demokratie und Populismus nachzuweisen, eine Gleichsetzungsformel generiert, welche inhaltlich suggeriert, dass Populismus gleich Demokratie sei, also Demokratie ein populistisches Produkt darstellt. Bezogen auf die rhetorische Oberfläche klingen diese beiden Aussagen eigentlich fast identisch, was für den Autor anscheinend schon als Beweis gilt! Dieses Stilmittel geht nicht nur bei LeserInnen mit schlechtem Kurzzeitgedächtnis durch.

Im nächsten Beispiel geht es wieder um ein Wortspiel, aber diesmal besteht die Strategie in der Zusammenlegung von antagonistischen Bereichen unter einen Sammelbegriff:

Hier liegt der Sachverhalt zum vorhergehenden Beispiel etwas anders. Zunächst wird aufgrund fehlender Differenzierung das Paradoxon, dass einige Arbeitskritiker eigentlich wie Arbeitsbienen schufteten, eingeführt, was schließlich zur Aussage führt, dass solch falschen Propheten mit Misstrauen zu begegnen sei. Um die Modulation sichtbar zu machen, muss zwischen zwei Zuständen unterschieden werden, die durchaus in ein und demselben Menschen, hier dem Arbeitskritiker, auftreten können:

  1. Arbeit, die zur Existenzsicherung verfertigt werden muss.
  2. Tätigkeit, die geleistet wird, um ein inneres Anliegen umzusetzen und nach Außen zu tragen.

Die krasseste Unterscheidung dieser beiden Phänomene in kapitalistischen Gesellschaften lautet: seelenloses Robotern und kreative Tätigkeit. Durch das Zusammenlegen grundverschiedener Bereiche unter einen Sammelbegriff konstruiert sich ein Widerspruch, der peripher zwar interessant und spektakulär daherkommt, darunter, dank seiner polychromen Oberfläche, die Unstimmigkeit aber ahnen lässt.

Wenn, wie im Text, der Arbeitskritiker zur Arbeitsbiene mutiert, verlässt er Zustand b und nimmt lediglich die Erscheinungsform a an. Ein in der Praxis nicht unübliches Verhalten, auch als Anpassungsmechanismus bekannt. Im Text klingt es wunderbar kontrovers und eignet sich bestens zur Adaption unreflektierter Stammtischargumentationen.

Jetzt werden nämlich die "Künder des guten Lebens" (die unliebsamen Arbeitskritiker, die es zu denunzieren gilt) unglaubwürdig. Diese Konstruktion wird möglich, da jegliches argumentative Begleitmaterial getilgt wird bzw. gar nicht am Horizont erscheint. Der Tatbestand der Verkürzung ist erfüllt, die Modulation war erfolgreich. So bleibt der von Schandl selbst in einem anderen Aufsatz verwendete Grundsatz unverstanden: "Jede Arbeit ist Tätigkeit, aber nicht jede Tätigkeit ist Arbeit!" (Kurz, Lohoff, Trenkle (Hg.): Feierabend! Elf Attacken gegen die Arbeit,1999, S.66).

Wenn Schandl seine Argumente zementiert, geht das, wie gezeigt, nicht ohne manipulative Hilfsmittel vonstatten. Im Folgenden kommt es zu einem wahren Konglomerat aus konservativen Meinungen, Begriffsverzerrungen, Missverständnissen und Behauptungen.

3. Täter-Opfer-Verständnis:

Was entsteht, wenn die beiden oben beschriebenen Formen der argumentativen Modulation (Generieren von Gleichsetzungsformeln und Sammelbegriffen für antagonistische Bereiche) gleichzeitig angewendet werden, um zu Ergebnissen zu gelangen, welche die eigentliche Sachlage gar nicht hergibt, sehen wir im konkreten Fall: Eingeleitet wird das Täter-Opfer-Modell zunächst von zwei Zitaten:

Das Heideggerzitat in Adornos "Jargon der Eigentlichkeit":

Und Adorno selbst in demselben Buch:

Dazwischen wird ein Adornozitat über ein musikalisches Strawinskywerk mit folgenden Worten eingefügt:

Worauf das Zitat aus Adornos "Philosophie der neuen Musik" folgt:

Dann fügt der Autor noch an:

Man beachte die Fußnote 73!

Der Mann (Schandl) hat Stil, der hat Geschmack. Ein wahres Vorbild an konservativem Bildungsbürgertum! Gut, dass klassischen CDs Begleitheftchen beigelegt sind, das erhöht nicht nur den Genuss, passagenweise eignet es sich auch zum Abtippen.

Alle Zitate stellen eindeutig die Opfergabe im religiös-metaphysischen Sinne dar. Doch wie sich zeigen wird, hat der Autor eine ganz andere Richtung angepeilt. Der Ausdruck Liquidation des Individuums aus dem o.g. Adornozitat, welches im Kontext der musikalischen Kunst erscheint, löst im Verfasser des Textes offenbar Assoziationen zu einem gänzlich anderen Themenbereich aus, nämlich einer der neuzeitlichen Kriminalistik entstammenden Begrifflichkeit des "Täters" und des "Opfers". Aufgrund einer Verwirrung von verschiedenen Bereichen, welcher der Autor offenbar selbst aufgesessen ist oder die sein Intellekt nicht trennen kann, ist es nun möglich, auf dem Wege der Vereinfachung zu einer grausam simplen Formel zu gelangen:

  1. Täter erfassen Opfer als Opfer und möchten sie opfern.
  2. Täter erfassen Opfer als Täter und möchten sie opfern
  3. Opfer erfassen Täter als Täter und möchten sie opfern.
  4. Opfer erfassen Täter als Opfer und möchten sie opfern.
  5. Täter erfassen Täter als Täter und möchten sie opfern.
  6. Opfer erfassen Opfer als Opfer und möchten sie opfern.
  7. Täter erfassen Täter als Opfer und möchten sie opfern.
  8. Opfer erfassen Opfer als Täter und möchten sie opfern." (S.61)

Alle Minderheiten, Folteropfer, rassistisch Diskriminierte oder H.I.V.-Infizierten der Welt sind ab sofort laut Formel mit den Pharma-, Erdöl- oder Waffenkonzernen gleichzusetzen, in dem Moment, wenn sich die Unterlegenen und Ausgebeuteten zur Wehr setzen.

Und übrigens, über welche Opfer wird hier eigentlich geredet? Doch hoffentlich nur von der mathematisch-abstrakten Form, aber doch wohl nicht von den zerfetzten Leichen, die gerade in sämtlichen Krisenherden der Welt unter Schutttrümmern und in Straßengräben vor sich hin wesen!

Dass ein derartig mathematisches Durchvariieren in der modernen Kunst oder Musik die Sinnleere und Ideenlosigkeit bezeichnet, ist bekannt, produziert jedoch für das konsumeingefärbte, rationell orientierte, abstrakte Gefühl des zeitgeistigen Geschmacks immer noch so etwas wie Abwechslung. Davon ist in der Erkenntnisbildung jedoch abzuraten. Die auf diesem Wege zufällig produzierten Ergebnisse sind unbrauchbar, denn gemäß des Verfahrens müssten sie isoliert, im besten Fall als Ausstellungsstücke betrachtbar gemacht und nicht wie hier in das Gebiet der Aussagen von Wahr oder Falsch gestellt werden.

Es existieren klare Kennzeichen für Täter und Opfer, die nicht durch abstrahierende Variationen relativiert werden können: Das aktive Moment in der Opferrolle ist da zu sein, um angegriffen und zerstört zu werden. Ein Täter braucht immer eine Motivation zum Handeln. Wenn, wie im Text suggeriert, ein Opfer zu "tätern" beginnt, verlässt es den Bereich "Opfer" und stellt sich in den Bereich "Täter". Relevant ist für die Bestimmung, ob es sich um Täter oder Opfer handelt, der Moment des Handelns und wie gehandelt wird. Darin setzt sich das Individuum durch den Tatbestand und den Bereich, in dem es sich befindet. Der Moment des Ereignisses wird beurteilt und ermöglicht eine klare Zuteilung, die kein Perpetuieren von Grundmustern im mathematischen Sinn, wie im Text, notwendig machen. Außerdem muss auch eine Unterscheidung von Opfern getroffen werden, die sich verteidigend zur Wehr setzen, und solchen, die aus der Motivation Vergeltung handeln und so zu Tätern werden. Diese beiden Fälle wiederum sind auf gar keinen Fall deckungsgleich mit Tätern, deren Motivationsmoment in aggressiven Übergriffen im Sinne des sich in Besitzbringens besteht, bzw. darin destruktive Gewalt auszuagieren. Es bleibt leider nicht, wie hier geschehen, bei indifferenter Begriffsspielerei nach dem Motto: "ist doch alles gleich" oder der Tilgung von Notwehr und Selbstverteidigung. Das Problem, welches auf diesem Weg der Simplifizierung produziert wird, verunmöglicht schlichtweg eine adäquate bzw. differenzierte Auseinandersetzung mit Betroffenen und Verursachern, die zur Lösung bzw. Verhinderung solcher Konflikte unabdingbar ist. Übrigens gelten vereinfachende Formeln bei Tätern, historisch betrachtet, seit jeher als populärste Vorlage für rücksichtsloses Zuschlagen.

Weiter führt der Autor fort:

Täter und Opfer spüren sich als ihresgleichen. Sie erschaudern ob der potenziellen Identität und möchten daher maximale Differenz herstellen. Das Opfer hingegen bleibt unhinterfragt, aber um die jeweilige Position beim Ritual entbrennt ein heißer Kampf." (S.61)

Kein Wort mehr von Opfergabe! Diese Aussage bringt peinlich selbstentlarvend die eigentliche Vorlage dieses Punktes zum Vorschein: das bürgerliche Subjekt mit seinen unbearbeiteten Vorstellungsmustern von Gewalt, Schuld und Sühne. Da ändert auch der Alibisatz aus dem letzten Zitat: Täter als Opfer anzuerkennen, hat übrigens nichts mit einer prophylaktischen Entschuldigung oder nachträglichen Rechtfertigung ihres Handelns zu tun ... (S.61) nichts an der Tatsache, dass im Text permanent, mit Hilfe rhetorischer Modulationen, eben genau auf die Relativierung von Täter und Opfer hingearbeitet wird.

Und:

"Nie haben Menschen bis dahin anderen Menschen solches angetan!" müsste der Schlusssatz eigentlich lauten, aber auch hier fehlt jegliche Beziehungsfähigkeit zum Thema.

Wäre der Gedankengang schlüssig und das Ergebnis würde angewandt, wäre die Fußnote unmöglich: Zur Perfidie der Vernichtung gehört es aber auch, aus den Opfern immer wieder Mittäter zu machen ... (S.62)

Das Thema "Holocaust" bleibt uneingearbeitet und beziehungslos neben der Argumentation stehen, da es rein durch das Erwähnen eines, für den Autor, Sonderfalles, der die irre Dialektik des Kampfes negativ sprengte (S.62), nicht gleich als in die Argumentation einbezogen gilt. Bemerkenswert, dass sich dieses ergänzende Argument weit nach der o.g. Täter-Opfer-Perpetuation befindet. Anders wäre eine derartige Konstruktion gar nicht möglich. Der Abstand im Text wird an dem vom Verfasser vorausgesetzten mangelnden Kurzzeitgedächtnis der LeserIn bemessen. Würde das eben erwähnte Zitat gleich nach dem Täter-Opfer-Modell folgen, spränge die Inkompatibilität beider Aussagen sofort ins Auge, und der Verdacht eines rein sprach-mechanischen Wortspiels könnte aufkommen. Isoliert macht die Behauptung der Täter-Opfer-Variation jedoch einen überzeugenderen Eindruck.

Immer wieder blitzen in der Argumentation störende Elemente auf. Die gesamte Behauptung bleibt fragmentarisch und unvollständig; es wird einfach nicht geleistet, alle Elemente schlüssig miteinander zum Gesamtbild zu verbinden. Mangels notwendiger Differenzierung ist ein schlüssiges Ergebnis folglich unmöglich. Der Versuch hat schon etwas Sprödes, die absolute Gleichsetzung von Widersprüchlichem zur widerspruchsfreien Beweiskomposition zu verbinden. Täter und Opfer, ebenso wie Krieg und Holocaust, sind schließlich Themengebiete, die erwarten lassen, zunächst separat behandelt zu werden.

Maximale Konfusion in folgender Passage:

Jetzt wirbelt alles durcheinander, und es gibt kein Halten mehr. Vor dem geistigen Auge des Autors tobt der zweite Weltkrieg, parallel dazu werden Konzentrationslager errichtet und betrieben. Jeder Täter kann zum Opfer werden. Alles durchweht ein esoterischer Hauch vom harmonischen Werden und Vergehen. Klingen da nicht fernöstliche Yin-Yang Weisheiten zu uns herüber, wo schließlich die höchste Form der Erlösung im Nichts- bzw. Gleichsein besteht?

Doch halt, der Sonderfall Auschwitz! Jetzt muss wieder die Opferaltarsymbolik evoziert werden, und zwar gemäß dem klassisch romantischen Vorstellungsbild von Antike: Götter und Opfertiere! Denn was nicht zum Gleichen wird, hat sich am Ende in Rauch aufzulösen!

Spätestens hier entpuppt sich das Verwirrspiel als Antikritik. Unvereinbare Momente (Frontsoldaten, Lagerbetreiber und KZ-Insassen) gehen nun Hand in Hand und dienen nur noch als scheinstringente Beweisführung in einem wilden Zick-Zack-Lauf durchs Ungewisse. Alles kommt unter einen Hut und muss dort auch nicht mehr differenziert betrachtet werden. Auffällig ist jedoch, dass nun gar nichts mehr an seinem Platze verbleibt. Tätergötter und Frontsoldaten führen mit doppelt entmenschten Opfertieren einen bunten Reigen auf. Hier aber auch verständlich, denn wie der Autor verweist, dreht es sich um einen Sonderfall, in dem eben nicht der oben eingeführte Grundsatz gilt: Täter und Opfer spüren sich als ihresgleichen. (S.61)

Bildlich gesprochen handelt es sich bei diesen Aussagen um ein morsches Dach, in das es heftig reinregnet. Durch das Aufstellen von Eimern und Töpfen mit der Aufschrift "Sonderfall" hält das Dach aber nicht dicht. Die Folge sind undichte Aussagen.

Es bleibt beim Kokettieren und sich Schmücken mit scheinbar komplexen Gedankenläufen und interessanten Sichtweisen, die einer genauen Untersuchung nicht standhalten. So verbirgt sich unter dem Schein einer Gesellschaftskritik eitle Selbstdarstellung. Immer wieder erliegt der Autor dem Drang, mit unsachlichen Wortspielereien nach Anerkennung zu heischen. Doch gerade bei derartiger Disposition heißt es: Finger weg von sensiblen Themen! Allerdings existiert noch eine andere Motivation, die der oben gezeigten formelhaften Darstellung zu Grunde liegt: das in Mode gekommene Argument vom Tätervolk! Hier ist allerdings nicht vom deutschen, nein, vom jüdischen Tätervolk die Rede! Jetzt bekommt die Konklusion der Gleichsetzungsformel Kontur: Täter und Opfer spüren sich als ihresgleichen (S.61). Ist erst einmal die Gleichsetzung hergestellt, nervt das eingangs erwähnte ewige Hitlerspiel natürlich nur noch. Denn adäquate Vergangenheitskonfrontation erzeugt Schuld und würde die Volksseele nur belasten. Statt dessen kann mit freier Brust und leichten Schultern, gewissermaßen legitimiert, weiter "getätert" werden. So erklärt sich auch das "progressive Moment" in rechter bzw. antisemitischer Propaganda. Der kritische, historische Rückblick würde nur stören. Der adäquate historische Rückblick mit seiner Tiefendimension würde nämlich eine völlig andere Relevanz des Damaligen für das Heutige zu Tage fördern als die hier gebotene simple Analogiebildung von Drittes-Reich-Propaganda und modernem Populismus. Aber wie gesagt: es ist kein konstruktiver Ansatz und entpuppt sich, bei genauer Betrachtung, als konservativ und reaktionär. Auf diesem Weg eröffnet sich mühelos die Anschlussfähigkeit an rechte Ideologien.

4. Anschlussfähigkeit an konservative und rechte Ideologien:

Wenn sich Täter und Opfer als ihresgleichen spüren, wie vom Autor behauptet, warum sollte das nicht auch für politisch Rechte und Linke gelten? Aus dieser Perspektive macht das Fazit: Täter und Opfer spüren sich als ihresgleichen. Sie erschaudern ob der potenziellen Identität und möchten daher maximale Differenz herstellen. Das Opfer hingegen bleibt unhinterfragt, aber um die jeweilige Position beim Ritual entbrennt ein heißer Kampf (S.61) wieder Sinn. Es erschaudert zwar keiner mehr ob der potentiellen Identität, dennoch entbrennt beim Ritual ein heißer Kampf um die jeweilige Position. Eigentlich eine gute Idee, so schlägt der Autor gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Er muss einerseits sein Paradigma nicht wechseln und erhält anderseits den positionellen Vorteil, mehr Menschen ganz einfach dadurch anzusprechen, indem er linke Gesellschaftskritik mit rechten Inhalten anreichert.

Vorteil schafft, was populär ist. Nur das "Angesagte" lässt sich verkaufen, und da ist Flexibilität von Nöten. Inhalte sind austauschbar, Wirkungsgrad ist alles. Jetzt kommt Haider ins Spiel, und zwar nicht, wie erwartet, aufs Schärfste angegriffen und kritisiert, als politisch rechtsextrem positioniert, sondern hervorgehoben als Muster des Polit-Marketing-Managers schlechthin:

Selbst im letzten Beispiel ist die Bewertung Haiders positiv, denn jener hat einen derart enormen Wirkungsgrad, dass er sogar eine Katastrophe auslösen kann.

Und das sind nur ein paar Beispiele dafür, wie konform sich vermeintliche Kritik am Populismus gestalten kann. Natürlich sind alle Zitate im Kontext durch den ironischen Unterton gedeckt. Haider zählt zweifellos zu den politischen Ekeltieren der Postmoderne, (...) den bösen rechtspopulistischen oder gar rechtextremen Buben (...)" (S.51). Doch würde Haider diese Passagen lesen, was anderes als Begeisterung über seine eigene Genialität könnte ihn da erfassen? Haider erfährt auf diesem Wege Würdigung und Akzeptanz.

Der Autor ist so von der Wirkungskomponente beeindruckt, dass er ständig an demselben Bild klebt und so zementiert, was kritisiert werden wollte. Haider wird unbeabsichtigt zum Kenner der Maschinerie und deren Strukturen hochstilisiert, die dann wunderbar für ihn arbeiten. Er erhält die volle Anerkennung und den Zuspruch vom Verfasser trotz des ironischen Sicherheitsabstandes. Schandl sitzt dem Mythos des bürgerlichen Konkurrenzindividualismus auf: Ein so kluger, rücksichtsloser, geschickter, machtbewusster wie böser Genius wurde nicht einfach hochgespült, der wusste sich die Strukturen dienstbar zu machen.

Es dreht sich eben nicht, bei aller "angeekelter" Bewunderung, um einen Personenkult, das wäre ein Fehler, denn: Der konkrete Typ hat sich wohl auch deswegen totgelaufen, weil sich sein Typus immer mehr durchgesetzt hat. (S.51). Unter diesem Aspekt klingt das eben zitierte Fazit wie eine Ermahnung, die der Autor im Zwiegespräch sinnierend an sich selber richtet. Sicherheitsabstand ist die Mutter der Porzellankiste. Das gilt nicht nur argumentativ, sondern auch im Handeln. Wer sich positioniert, ist erledigt, weil verortet. Egal ob rechts oder links. Die Vermeidung des "Out"-Seins mit allen Mitteln ist der Kern jeder Handlung und der Kern neodarwinistischer Bestrebungen, denn Nicht-Handlung bedeutet Nicht-Wirkung, d.h. ins Aus geraten zu sein.

Ist es nicht eine Standardform der doppelten Moral, unterschwellige Propaganda mit dem Mantel des "aber ich doch nicht" zu verdecken? Es steht außer Frage, dass sich Kritik in solchen Themenlagen anders darstellen kann, darstellen muss! Dass aber gerade hier ein Stilmittel gewählt wurde, indem zwar peripher ein Sicherheitsabstand zum kritisiertem Objekt hergestellt - diesem unter der Oberfläche jedoch Integrität und Akzeptanz zugesprochen wird, ist kein Zufall, sondern verrät die Disposition.

Durch dieses stilistische Manöver werden auch Konstruktionen wie diese möglich:

Mit derart mangelnder Trennschärfe nach Rechts ist der NS quasi nur noch einen Steinwurf von Haider entfernt. Es bekommt stets etwas "Schräges", wenn sich der Inhalt nicht mit der Darstellungsform deckt. Denn wo kritisiert werden wollte, wird das Objekt der Auseinandersetzung anerkennend hervorgehoben. Im Adressaten wird es immer für einen Moment Verwirrung erzeugen. Das ist jedoch Kalkül, denn diese Überrumpelungstaktik erfüllt den katalytischen Effekt, "Unliebsames" am kritischen Publikum vorbeizumogeln, unkritisches Publikum zu gewinnen und andererseits einem rechten Inhalten zugänglichen Publikum zu entsprechen.

5. Fazit:

Abschließend entlässt uns der Autor mit folgenden Worten:

Das banale "Lasst uns aufhören mit dem Opfern!" kann jedoch nicht kommen in einer Gesellschaft, die den Zwang zum Opfern internalisiert und ritualisiert hat (...) Emanzipatorisches Ziel ist es, nicht nur nicht Opfer sein zu wollen, sondern das Opfern überhaupt zu überwinden. Schauen wir, was da ist, schauen wir, was machbar ist, schauen wir, dass alle etwas haben; und wenn es wo eng wird, lasst uns eine Teilung beschließen. Was anstünde, wäre die Verallgemeinerung der Gunst (...) Gönner sein, das sollen wir nicht dürfen." (S.62)

Wenn es gilt, eine Liste zu erstellen, die aussagt, zu was, wann und wo das kategorische "Nein" einzubringen ist, sollten dort solche Essays nicht fehlen. Alles, was nach ermüdenden 48 Seiten als Lösung aus der misslichen Lage geboten wird, sozusagen als Destillat aus Führern und Verführten, aus Führern, die sich selbst verfielen und dem Leid darüber, dass Täter eigentlich Opfer sind und vice versa, ist ein pseudorevolutionärer Aufruf zur Verweigerung und Zersetzung der Systeme (mit Hilfe subversiver "Nein-Programme"). Dieser Aufruf kann so gar nicht funktionieren, und fungiert an dieser Stelle eher als Alibiveranstaltung, als wirklich zum Handeln zu motivieren. Selbst vor der Ausschlachtung der rasant um sich greifenden Prekarisierung der Bevölkerung macht Schandl nicht halt.

Folgendes Zitat beschreibt prägnanter die Phase der Sozialisierung, in der sich die geschilderte Gesellschaft tatsächlich momentan befindet:

Es kann also zunächst nicht mehr allein darum gehen, dass sich Massen in Bewegung setzen, und auch nicht um oberflächliche Aneignungskampagnen, in denen Konsumgüter aufgeteilt werden. Es kann auch nicht als kritisch gelten, die Kindererziehung noch mehr zu pervertieren, für noch mehr opportune Zurichtung im Sinne der herrschenden Struktur und zur Abreaktion der angenervten Eltern. Es geht um die grundsätzliche Auseinandersetzung mit der Subjektform und deren Inhalten, welche die Zurichtung bedingen, um die Erkenntnis über die gesellschaftlichen Vermittlungsweisen, die anleiten strukturkonform zu denken und zu handeln. Erst wenn die Erkenntnis über die Selbstvergewaltigung einen Kern der Verweigerung bildet, kann mit dieser neu erlangten Einsicht eine andere Ebene des Handelns betreten werden. Gefragt sind längst keine Spielformen mehr zum Leben innerhalb der gebrochenen Systeme. Die Verweigerung der Ressource Mensch gegen die Ausbeutung durch das mittlerweile internalisierte System stellt den eigentlichen Schritt dar. Das Abriegeln gegen Ausbeutung und Verkonsumierbarkeit menschlicher Fähigkeiten nach innen wie nach außen. Dann kann es gar nicht mehr um Lösungen innerhalb der bestehenden Strukturen gehen, sondern um einen Weg raus und jenseits davon. Dieser Ansatz unterscheidet sich klar von der vom Verfasser angebotenen Form, wo es immer wieder misslingt, die Tiefendimension der behandelten Themen richtig zu reflektieren und schlüssig in die Argumentation einzubinden. Darüber hinaus werden mit Hilfe von Analogiebildung und Simplifizierung komplexer Themenbereiche Möglichkeiten suggeriert, die gar nicht vorhanden sind. Im Aufsatz scheint immer wieder der Eindruck auf, als hätte der Autor dieses Problem erkannt, berücksichtigt und bearbeitet. Aber der Schein trügt, denn im Licht der analytischen Betrachtung fällt auf, dass der kritische Ansatz immer wieder in konservative Sichtweisen und überholte Handlungsvorschläge zurück fällt.

Wäre es möglich, dass Rest-Krisis nach der Spaltung zum intellektuellen Tiefflug ansetzt? Mit diesem Aufsatz von Franz Schandl ist ein möglicher Auftakt gegeben.

Was die gemeinsame Vergangenheit anbelangt, müssen sich sowohl Rest-Krisis als auch Ex-Krisis-Mitglieder die Frage vorlegen bzw. gefallen lassen, wie es überhaupt dazu kam, dass Autoren mit derartigen Denkmustern im wertkritischen Kontext ein Medium zur Darstellung geboten wurde. Das geschah nicht allein in Form von Texten. Auch durch aktive Teilnahme konnten solche Personen Einfluss auf das ehemalige Krisis-Projekt ausüben und auf diese Weise mitgestalten und formen.

Was die eingangs erwähnte inhaltliche Kluft zwischen Rest-Krisis und Exit angeht, dürfte die Unterscheidung nach der Lektüre dieser Analyse nicht mehr schwer fallen, nämlich zwischen einem "bienenfleißigen" Arbeitskritiker und einem "Wertkritiker", der links schreibt und rechts denkt.




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